Pressemitteilung des VCD-Landesverband Niedersachsen vom 24.07.2015

Pressemitteilung

Dialogforum Schiene Nord: Neubewertung der Lühmann-Variante

VCD: Alpha-Variante für Seehafenhinterlandverkehr unzureichend

24.07.2015

Hannover. Nach Beschluss des Dialogforums Schiene Nord vom 17. Juli arbeitet nun eine Gruppe an der Optimierung der sogenannte „Alpha-Variante“, um ihr Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von derzeit 0,7 auf mindestens 1,0 zu verbessern. „Wir halten die Maßnahme so für wenig zielführend, da die Leistungsfähigkeit des Lühmann-Vorschlags durch die Optimierung eher verschlechtert als verbessert wird und die Anwendung der BVU-Methodik nichts am Ranking der Varianten ändern wird. Viel wichtiger wäre, bei der Bewertung durch das Bundesverkehrsministerium auch die Berücksichtigung von Schienenpersonennahverkehr (SPNV) durchzusetzen“, kritisiert Hans-Christian Friedrichs, Landesvorsitzender des VCD-Niedersachsen.

Der VCD hat nun in einem Schreiben an das Dialogforum Schiene Nord deutlich gemacht, dass selbst der Vollausbau nach Lühmann mit drei Gleisen zwischen Lüneburg und Uelzen bei weitem nicht den Bedarf für den Seehafenhinterlandverkehr decken kann. Bahnexperten gehen davon aus, dass der dreigleisige Ausbau maximal 400 Züge pro Tag, keinesfalls aber die von der BVU genannten 516 Züge bewältigen kann. „Die Alpha-Variante bliebe damit weit hinter den Erwartungen zurück oder würde bei einem notwendigen viergleisigen Ausbau von Ashausen über Lüneburg nach Uelzen wesentlich aufwendiger und teurer werden, von den zusätzlichen Belastungen der Anwohner und Fahrgäste ganz zu schweigen“, so Friedrichs.

Der VCD fordert, dass zunächst die zu erarbeitenden Kriterien auf alle Vorschläge anzuwenden sind. Es bleibt zudem unverständlich, wie sich die Einschätzung der Deutschen Bahn zum Lühmann-Vorschlag geändert hat: Zunächst galt die Alpha-Variante mit dem Ausbau „unter dem rollenden Rad“ als am teuersten, aufwendigsten und am langwierigsten zu realisieren. Nun soll sie die am schnellsten umsetzbare Option sein. Friedrichs dazu: „Das funktioniert nur, wenn man den wichtigen Ausbauabschnitt Lüneburg – Uelzen, der nicht vor 2030 fertig sein wird, einfach ausklammert und sich auf die Amerikalinie bzw. Rotenburg – Verden fokussiert. Genau das tut die Deutsche Bahn und erklärt die Lühmann-Variante so zum Gewinner in der entsprechenden Kategorie. Das Problem dabei ist, dass sich für die umfangreichen Güterverkehre aus dem Hamburger Hafen durch den Ausbau der Amerikalinie nahezu keine Verbesserungen ergeben. Im Gegenteil: Durch jahrelange Bautätigkeit auf einer der wichtigsten Bahnstrecken Norddeutschlands zwischen Hamburg und Hannover würde sowohl der Güter-, als auch der Personennah- und -fernverkehr massiv beeinträchtigt werden.“

Nach Ansicht des VCD sollte sich das Dialogforum Schiene Nord vornehmlich um die strittigen Projekte kümmern und nicht um diejenigen, über die ohnehin Konsens besteht. So sind der Ausbau und die Elektrifizierung der Amerikalinie von Langwedel nach Uelzen und der Bahnstrecke Rotenburg – Verden seit Jahren im Bundesverkehrswegeplan. Sie stehen zudem im rot-grünen Koalitionsvertrag der Landesregierung. Hier sollte sich lediglich das Land gegenüber dem Bundesverkehrsministerium dafür einsetzen, dass diese Projekte nun nicht länger zugunsten einer Y-Trasse zurückgehalten werden, sondern endlich umgesetzt werden.

Verschiedene Organisationen, wie die Bürgerinitiative „Deutsch Evern 21“, die am Dialogforum nicht teilnehmen darf, sprechen sich gegen den Bestandsstreckenausbau aus. Sie befürchten für insgesamt 126.000 Betroffene eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität bei massiv zunehmendem Güterverkehr. „Als VCD können wir die Ängste gut nachvollziehen, die Belastungen ausschließlich auf die Anwohner der Bestandsstrecke zu konzentrieren. Auch deshalb ist es aus unserer Sicht notwendig, verschiedene Trassen für den Personen- und Güterverkehr zu ertüchtigen. Außerdem ist es völlig inakzeptabel, bestimmte Initiativen nach Belieben vom Dialogforum auszuschließen, andere dagegen zuzulassen“, erklärt Friedrichs abschließend.

Zum Schreiben an das Dialogforum Schiene Nord: hier

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