kdr. Die Bundesbahnstrecke von Hamburg über Winsen (Luhe), Lüneburg, Uelzen und weiter bis nach Hannover ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken innerhalb Deutschlands. Eben diese Strecke soll nach der Vorstellung des Bundesverkehrs- sowie dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium ausgebaut und für ein erhebliches Mehraufkommen an Güterverkehrszügen ertüchtigt und um ein drittes Gleis erweitert  werden. So steht es zwischenzeitlich auch im Bundesverkehrswegeplan 2030 sowie dem Abschlussdokument des Dialogforums Schiene Nord (DSN).

Der Verein „Anwohner gegen Ausbau DE 21 e.V.“ hat nun am Samstag, 18.März 2017, zu einem Spaziergang eingeladen, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern die aktuelle Wohn- und Lebenssituation entlang der besagten Bahnstrecke in den Ortschaften Bruchtorf und Medingen im Kontext der zu erwartenden Ausbausituation bis zum Jahr 2030 vor Augen zu führen.

Satelitenbild Bruchtorf

Vielen der in den direkt betroffenen Bereichen lebenden Menschen ist aktuell noch gar nicht klar, was ihnen da in den kommenden Jahren zukünftig aufgebürdet werden soll.

Von daher freuten sich die Initiatoren Stefan Trachsel und Klaus-Dieter Röschke (2. Vorsitzender des Vereins) über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich trotz eines rauhen und aprilartigen Wetters nicht von einer Teilnahme abhalten ließen. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, bei der gemeinsamen Ortsbegehung und einem anschließendem Vortrag bei Kaffee und Kuchen umfassende Informationen zu erhalten, sowie ihre eigenen Gedanken, Sorgen und Nöte auszutauschen.

Viele von ihnen leben teilweise seit Jahrzehnten in direkter Nachbarschaft der Bahn, mit all ihren begleitenden Momenten. So haben sie sich in der Vergangenheit auch mit den eher belastenden Nebenwirkungen wie Lärm, gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie finanzielle und zeitliche Einbußen arrangiert.

So berichtet ein Landwirt von der durch seine Familie in vierter Generation im Bereich Bruchtorfs bewirtschaften Ländereien. So hat die Familie klaglos erduldet, dass man in den Jahrzehnten bis zum Bau der dortigen Eisenbahnüberführung hochgerechnet 35.000 Stunden vor einem bis dahin zu nutzendem Bahnübergang stehen musste, um zu den zu beackernden Feldern zu gelangen. Nur ein kleines Beispiel am Rande, um die Schattenseiten in Nachbarschaft zu einer Bahnlinie zu benennen.

Doch in der aktuellen Situation – u.a. der für die breite Öffentlichkeit wenig transparenten Vorgehensweise seitens der politischen Verantwortungsebenen und mit der praktischen Umsetzung beauftragten Deutsche Bahn AG – sind die meisten von ihnen längst nicht mehr bereit alles klaglos hinzunehmen. So wollen sie es mit dem Motto des Vereins „Anwohner gegen Ausbau DE 21 e.V.“ halten und sagen:

„JETZT REICHT’S! ZWEI GLEISE SIND GENUG!“