Deutsch Evern: Schiene oder Supermarkt?

Artikel in der Landeszeitung Lüneburg vom 14.02.2015

Deutsch Evern: Schiene oder Supermarkt
Das Gleis bei Deutsch Evern: Einen Ausbau dieser Strecke sieht Bürgermeister Hubert Ringe kritisch. Foto: t&w

kre Deutsch Evern. Andrea Schröder-Ehlers Richtungsschwenk sorgt für Irritationen in Deutsch Evern. Die Lüneburger SPD-Landtagsabgeordnete präferierte während eines Ortstermins in Westergellersen nun doch den Ausbau der vorhandenen Bahnstrecke Lüneburg-Uelzen vor einem Neubau (LZ berichtete). ,,Die Fortführung des dreigleisigen Ausbaus von Lüneburg nach Uelzen erscheint mir als ein gangbarer Kompromiss“, betonte sie. Das sieht Deutsch Everns Bürgermeister Hubert Ringe (CDU) gar nicht so.

Ringe warnt vor solchen Gedankenspielen: Werde die Bahnstrecke Hamburg-Hannover zwischen Lüneburg und Uelzen tatsächlich ausgebaut, hätte das gravierende Auswirkungen auf Deutsch Evern. ,,Durch unseren Ort müsste mindestens ein zusätzliches Gleis verlegt werden“, erklärt Ringe und fragt: ,,Ist dafür überhaupt der Platz vorhanden? Würde das ohne den Abriss von Häusern funktionieren?“ Einig ist sich Bürgermeister Ringe mit Schröder-Ehlers nur in der Forderung, dass im Falle eines Ausbaus die Lärmschutzmaßnahmen deutlich verbessert werden müssten.

Mehr erfahren

Pressemitteilung des VCD-Landesverband Niedersachsen vom 24.07.2015

Pressemitteilung

Dialogforum Schiene Nord: Neubewertung der Lühmann-Variante

VCD: Alpha-Variante für Seehafenhinterlandverkehr unzureichend

24.07.2015

Hannover. Nach Beschluss des Dialogforums Schiene Nord vom 17. Juli arbeitet nun eine Gruppe an der Optimierung der sogenannte „Alpha-Variante“, um ihr Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von derzeit 0,7 auf mindestens 1,0 zu verbessern. „Wir halten die Maßnahme so für wenig zielführend, da die Leistungsfähigkeit des Lühmann-Vorschlags durch die Optimierung eher verschlechtert als verbessert wird und die Anwendung der BVU-Methodik nichts am Ranking der Varianten ändern wird. Viel wichtiger wäre, bei der Bewertung durch das Bundesverkehrsministerium auch die Berücksichtigung von Schienenpersonennahverkehr (SPNV) durchzusetzen“, kritisiert Hans-Christian Friedrichs, Landesvorsitzender des VCD-Niedersachsen.

Der VCD hat nun in einem Schreiben an das Dialogforum Schiene Nord deutlich gemacht, dass selbst der Vollausbau nach Lühmann mit drei Gleisen zwischen Lüneburg und Uelzen bei weitem nicht den Bedarf für den Seehafenhinterlandverkehr decken kann. Bahnexperten gehen davon aus, dass der dreigleisige Ausbau maximal 400 Züge pro Tag, keinesfalls aber die von der BVU genannten 516 Züge bewältigen kann. „Die Alpha-Variante bliebe damit weit hinter den Erwartungen zurück oder würde bei einem notwendigen viergleisigen Ausbau von Ashausen über Lüneburg nach Uelzen wesentlich aufwendiger und teurer werden, von den zusätzlichen Belastungen der Anwohner und Fahrgäste ganz zu schweigen“, so Friedrichs.

Der VCD fordert, dass zunächst die zu erarbeitenden Kriterien auf alle Vorschläge anzuwenden sind. Es bleibt zudem unverständlich, wie sich die Einschätzung der Deutschen Bahn zum Lühmann-Vorschlag geändert hat: Zunächst galt die Alpha-Variante mit dem Ausbau „unter dem rollenden Rad“ als am teuersten, aufwendigsten und am langwierigsten zu realisieren. Nun soll sie die am schnellsten umsetzbare Option sein. Friedrichs dazu: „Das funktioniert nur, wenn man den wichtigen Ausbauabschnitt Lüneburg – Uelzen, der nicht vor 2030 fertig sein wird, einfach ausklammert und sich auf die Amerikalinie bzw. Rotenburg – Verden fokussiert. Genau das tut die Deutsche Bahn und erklärt die Lühmann-Variante so zum Gewinner in der entsprechenden Kategorie. Das Problem dabei ist, dass sich für die umfangreichen Güterverkehre aus dem Hamburger Hafen durch den Ausbau der Amerikalinie nahezu keine Verbesserungen ergeben. Im Gegenteil: Durch jahrelange Bautätigkeit auf einer der wichtigsten Bahnstrecken Norddeutschlands zwischen Hamburg und Hannover würde sowohl der Güter-, als auch der Personennah- und -fernverkehr massiv beeinträchtigt werden.“

Nach Ansicht des VCD sollte sich das Dialogforum Schiene Nord vornehmlich um die strittigen Projekte kümmern und nicht um diejenigen, über die ohnehin Konsens besteht. So sind der Ausbau und die Elektrifizierung der Amerikalinie von Langwedel nach Uelzen und der Bahnstrecke Rotenburg – Verden seit Jahren im Bundesverkehrswegeplan. Sie stehen zudem im rot-grünen Koalitionsvertrag der Landesregierung. Hier sollte sich lediglich das Land gegenüber dem Bundesverkehrsministerium dafür einsetzen, dass diese Projekte nun nicht länger zugunsten einer Y-Trasse zurückgehalten werden, sondern endlich umgesetzt werden.

Verschiedene Organisationen, wie die Bürgerinitiative „Deutsch Evern 21“, die am Dialogforum nicht teilnehmen darf, sprechen sich gegen den Bestandsstreckenausbau aus. Sie befürchten für insgesamt 126.000 Betroffene eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität bei massiv zunehmendem Güterverkehr. „Als VCD können wir die Ängste gut nachvollziehen, die Belastungen ausschließlich auf die Anwohner der Bestandsstrecke zu konzentrieren. Auch deshalb ist es aus unserer Sicht notwendig, verschiedene Trassen für den Personen- und Güterverkehr zu ertüchtigen. Außerdem ist es völlig inakzeptabel, bestimmte Initiativen nach Belieben vom Dialogforum auszuschließen, andere dagegen zuzulassen“, erklärt Friedrichs abschließend.

Zum Schreiben an das Dialogforum Schiene Nord: hier

Rückfragen:

Hans-Christian Friedrichs, VCD-LV Niedersachsen • Fon 0160 5541402 • www.vcd.org/nds

Verkehrsclub Deutschland e. V.
Landesverband Niedersachsen
Pressestelle

Hans-Christian Friedrichs

E-Mail: nds-presse@vcd.org
Tel.: 04131 820545
Mobil: 0160 5541402
Fax: 04131 6844950

VCD Landesgeschäftsstelle:
E-Mail: nds@vcd.org
Tel.: 0511 7000522
Fax: 0511 7000520

Alleestraße 1
30167 Hannover

Privat:
Beethovenstraße 22
21391 Reppenstedt

www.vcd.org/nds