Zeitspiel! Gelbe Karte für Olaf Lies.

Der Aufschrei der Alpha-Freunde war groß, die Bahn hat eine Raumverträglichkeitsprüfung für eine Neubaustrecke Hamburg – Hannover ausgeschrieben. Die Lüneburger Landeszeitung, Uelzens Allgemeine Zeitung und weitere Tages- und Wochenblätter berichteten.

Der Projektbeirat Alpha-E – sozusagen der Kopf der Neubautrassenverhinderer – und einige Politiker, die Ihren Wahlkreis in der Nähe einer möglichen Neubautrasse haben, beschweren sich lautstark, weil sich der Niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Michael Theurer doch eigentlich letztes Jahr darauf geeinigt hätten, zunächst die Bestandsstrecke zu sanieren und dann mal zu schauen, ob zusätzliche Schienenkapazitäten überhaupt noch nötig sind. Die Bahn soll also nach Ansicht dieser Leute in den nächsten 5 Jahren erstmal gar nichts machen.

gelbe Karte für Olaf Lies

Das bedeutet, man saniert vielleicht in 2029 die Bestandsstrecke, testet die Strecke 3 bis 5 Jahre und merkt dann, dass die Sanierung viel zu wenig Effekt erzielt, um den Engpass auf der Strecke Hamburg-Hannover zu beseitigen. Dann beruft man wieder ein Dialogforum ein, diskutiert und beschließt – wie beim letzten Mal – eine nicht umsetzbare Variante.

Am besten der Projektbeirat Alpha-E kümmert sich gleich um die Organisation des neuen Dialogforums – dann kann man Leute, die möglicherweise für eine Neubaustrecke sind, von Anfang an ausschließen und muss nicht wie beim letzten Mal so tun, als wäre der Bestandsstreckenausbau die beste Variante.

Entschuldigt bitte meinen Sarkasmus, aber mit diesem Vorgehen werden wir 2050 noch kein Stück weiter sein als heute. Und damit ist die Taktik von Lies, Projektbeirat, NIMBY-Bürgerinitiativen usw. klar: verzögern, verzögern, verzögern! Und dafür gibt es von mir die gelbe Karte!

Der Projektbeirat und anscheinend auch Olaf Lies haben wohl noch nichts davon gehört, dass es Methoden gibt, den Effekt von Neubau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in voraus zu berechnen! Ja, die gibt es wirklich und wurden schon beim Dialogforum Schiene Nord im Jahre 2015 angewendet. Herr Kotzagiorgis – ein Experte auf diesem Gebiet – stellte fest, dass ein Bestandsstreckenausbau nicht ausreicht. Er wurde von den Forumsteilnehmern gehört und ignoriert. Sie beschlossen trotzdem den Bestandsstreckenausbau, egal was die Fakten sagen.

Nun könnte man sagen “Ja, aber das war der Stand von 2015!”. Doch die Bahn weist noch heute darauf hin: “Grundsätzlich weist die DB darauf hin, dass der bloße Bestandsstreckenausbau und auch eine Generalsanierung der Strecke Hamburg – Hannover allein nicht die Lösung sein können, um den Engpass auf dieser Strecke langfristig auflösen zu können.” Aber Herr Lies, Projektbeirat und Neubatrassenverhinderer-BIs ignorieren das – mal wieder.

Ein Zeitspiel bei den offensichtlichen Anzeichen für einen Klimawandel ist aber fatal! Herr Dörsam, der Sprecher des Projektbeirates Alpha-E sollte es als Samtgemeindebürgermeister von Tostedt eigentlich besser wissen, das Unwetter Ende Juni in Tostedt mit überfluteten Straßen und Kellern kommt nicht von ungefähr. Anscheinend will er die Anzeichen für einen Klimawandel nicht sehen und verschließt lieber die Augen davor.

Wir müssen, um den Klimawandel aufzuhalten, die Verkehrswende hinbekommen und haben keine Zeit für solche Spielchen! Das bedeutet, wir brauchen eine Neubaustrecke entlang der A7! Insofern finde ich es toll, dass die Bahn mit der Einleitung der Raumverträglichkeitsprüfung Fakten geschaffen hat. Das können selbst Lies und Co. nicht mehr ignorieren.

Viele Grüße sagt ein erzürnter

Karsten Boldt

PS: Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede hat des Betretungsverbot gemeindeeigener Grundstücke für Bahnbeauftragte erneuert. Sind wir hier im KINDERGARTEN?

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